Barock

Barock

Das italienische Wort "barocco" beschreibt eine schräg geformte Perle, welche der Epoche ihren Namen gibt. Die Namensgebung war ursprünglich keineswegs positiv konnotiert sondern bezog sich auf etwas, das übermäßig verziert war. Kritiker im 19. Jahrhundert, die den Begriff erstmals verwendeten, weiteten ihn auch auf die Musik auf. Heute hat der Begriff jegliche negative Konnotation verloren und einige der bedeutsamsten Musikwerke werden dem Barock zugeschrieben. Dazu gehören Johann Sebastian Bachs Das wohltemperierte Klavier, die Kunst der Fuge und seine Brandenburgischen Konzerte, Vivaldis vier Jahreszeiten und die älteste erhaltene Oper: L'Orfeo von Claudio Monteverdi. (La Dafne von Jacopo Peri war die allererste Oper, die jemals geschrieben wurde, aber sie ist leider verloren gegangen.) Diese Komponisten haben die Musikgeschichte entscheidend geprägt und werden heute von Menschen auf der ganzen Welt verehrt. Die Kontrapunkttechnik und der Generalbass spielten eine zentrale Rolle als harmonische Grundlage der Musik und nahmen eine wichtige Stellung in der barocken Musik ein. Während die Musik den Normen und Stilen der damaligen Herrscherhäuser folgte, gewann ein anderer Gedanke immer mehr an Bedeutung. Unter der Bezeichnung Affektenlehre setzte sich bei Theoretikern und Komponisten die Erkenntnis durch, dass Musik in der Lage war, beim Publikum und den Zuhörern bestimmte Emotionen zu wecken: Musik wurde erstmals als ein wirkungsvolles Kommunikationsmittel verstanden. Durch das Entstehen eines neuen Bürgertums wurde das Kunstverständnis, bis dato stark von der Kirche und dem Hof abhängig, neu belebt und interpretiert. Die Barockzeit brachte musikalische Formen wie das Concerto grosso, die Suite, die Fuge, die Sonate und vokale Musikgattungen wie die Arie, das Lied, die Kantate, das Oratorium und die Oper hervor. Die Instrumentalmusik dieser Zeit war nicht mehr an die Vokalmusik gebunden, und es etablierten sich dissonante Klänge sowie die Dur-/Moll-Tonalität. Der Kontrast wurde zu einem wichtigen Element der Komposition, und es entstanden deutliche Unterschiede zwischen laut und leise, Solo und Ensemble, verschiedenen Instrumenten und Klangfarben. Die Komponisten wurden in Bezug auf die Instrumentierung präziser, wobei Trompete und Violine immer beliebter wurden. Die Partituren enthielten jedoch nur wenige Informationen darüber, wie das Stück aufzuführen war, und entbehrten Artikulation, Verzierungen oder dynamische Markierungen. Obwohl Italien für die Barockmusik von zentraler Bedeutung war, veränderte sich in vielen Ländern erstmals die Vorstellung davon, was es bedeutete, eine Nation zu sein. Es entstand die Notwendigkeit, einen Stil zu schaffen, der exemplarisch für eine Nation steht. Dabei haben sich zwischen verschiedenen Nationen unterschiedliche Weisen herausgebildet, wie Musik komponiert und aufgeführt werden sollte. Dies war insbesondere zwischen Italien und Frankreich der Fall. Aber jede Nation in Europa trug zur Weiterentwicklung der Musik bei. Und als Musiker und Komponisten mehr reisten und die verschiedenen Stile in den unterschiedlichen Regionen hörten, hinterließ jede interkulturelle Begegnung subtile Eindrücke bei ihnen. Zu den bekanntesten Barockkomponisten gehören Corelli, Scarlatti, Couperin, Rameau, Händel, Bach und Purcell. Ihre Werke haben die Musik von heute nachhaltig beeinflusst und verkörpern den allgemeinen Geist dieser Epoche: den Glauben an die Macht der Musik und ihre Fähigkeit, Emotionen zu wecken.