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Johann Strauss II

1825 — 1899

InfosJohann Strauss II

Die Wiener Familie Strauß steht beispielhaft für eine Kultur anspruchsvoller Tanz- und Unterhaltungsmusik. Johann Strauß (Vater) (*14.3.1804, Wien; † 25.9.1849, ebenda) arbeitete als gelernter Bratschist zunächst im Quartett und Orchester Joseph Lanners. Mit 21 Jahren gründete er sein erstes eigenes Tanzensemble, mit dem er von 1833 an umfangreiche Konzertreisen durch Europa unternahm. Zwei Jahre später bekam er die Stelle als Hofballmusikdirektor in Wien und konnte bis zu seinem frühen Tod viele seiner Werke vor Publikum ausprobieren. Johann Strauß (Vater) schrieb über 250 Kompositionen, darunter 150 Walzer, 34 Quadrillen, 28 Galopps, 16 Märsche und 14 Polkas. Seit bekanntestes Stück wurde der „Radetzky-Marsch, op. 228“. Johann Strauß (Vater) hatte drei Söhne, Eduard, Johann (Sohn) und Josef, die alle drei ebenfalls als Komponisten aktiv wurden. Der eigenständigste darunter war Johann Strauß (Sohn) (*25.10.1825, Wien; † 3.6.1899 ebenda). Er hatte sich heimlich zum Musiker ausbilden lassen, nach dem Vorbild des Vaters 1844 seine eigene Kapelle gegründet und avancierte nach dem Tod des Familienoberhaupts schnell zum „Walzerkönig“ der nach Vergnügung verlangenden k. u. k. Gesellschaft. Auch Johann Strauß (Sohn) leitete zwischenzeitlich die Wiener Hofbälle (1863–70), schuf als Komponist rund 170 Walzer und Evergreen wie „An der schönen blauen Donau op. 314“ (1867), „Geschichten aus dem Wienerwald, op. 325“ (1868) oder „Wiener Blut, op. 354“ (1873). Angestachelt durch die Konkurrenz zu Jacques Offenbach, wandte er sich der Operette zu und komponierte mit „Die Fledermaus“ (1874) und „Der Zigeunerbaron“ (1885) zwei Schmuckstücke der Gattung. Die Werke der Strauß-Familie gehören bis heute zu den beliebtesten Melodien klassischer Unterhaltungskunst und werden jedes Jahr mit dem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker international gefeiert.

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1825 – 1899 Der als „Walzerkönig” bekannte Johann Strauß (Sohn) hätte diesen Titel eigentlich sehr wohl von seinem Vater gleichen Namens (1804–1849) erben können, aber der hatte mit der Familie gebrochen, und Johann Junior gründete mit nicht einmal 20 Jahren seine eigene Tanzkapelle. Im Revolutionsjahr 1848 sympathisierte er mit den Aufständischen und war schon bald so populär, dass er den Ruhm seines Vaters überflügelte und während der nächsten 50 Jahre an der Spitze von Wiens erfolgreichstem Tanzorchester international gefeiert wurde. Er leitete das Orchester oft von der Geige aus und unternahm Tourneen in Europa, Russland und den USA, wobei ihm seine Brüder Josef (1827–1870) und Eduard (1835–1916) zur Seite standen.

Vom Wiener Tanzkapellmeister zum Operettenkomponisten

Johann Strauss II. wurde am 25. Oktober 1825 in Wien geboren. Schon früh zeigte sich sein musikalisches Talent, doch sein Vater, der berühmte Johann Strauss I., wollte ihn von einer Musikerkarriere abhalten und bestand darauf, dass er eine Laufbahn im Finanzwesen einschlug. Heimlich nahm Strauss jedoch Violinunterricht und ließ sich in Musiktheorie und Komposition unterrichten. Erst nach dem Tod des Vaters im Jahr 1849 konnte er sich uneingeschränkt der Musik widmen. Er komponierte für sein Ensemble mehr als 400 Werke, darunter Polkas, Quadrillen, Märsche und vor allem Walzer, denen er beispiellose Ausdruckskraft verlieh. Walzer wie “Frühlingsstimmen” (1883), “Kaiser-Walzer” (1889), “Geschichten aus dem Wienerwald” (1868) und “An der schönen, blauen Donau” (1866/67 – manchmal als inoffizielle Nationalhymne Österreichs bezeichnet) vereinigen instrumentale poetische Tonmalerei und unwiderstehliche melodische Erfindung zu einer Musik, die sowohl Wagner als auch Brahms bewunderten. Der Aufstieg von Johann Strauss II. zum führenden Wiener Tanzkapellmeister war rasant. Nach ersten Erfolgen übernahm er 1863 offiziell die Leitung der Hofballmusik, womit er endgültig in die höchsten Kreise der Wiener Gesellschaft aufstieg. Seine Musik spiegelte die Eleganz, den Glanz und die Leichtigkeit der kaiserlichen Metropole wider und wurde zum Sinnbild der Wiener Walzertradition. Der unverkennbare Dreivierteltakt seiner Walzer begeisterte nicht nur das Wiener Publikum, sondern auch Zuhörer:innen in ganz Europa und darüber hinaus.

Seine Konzertreisen führten ihn unter anderem nach Russland, wo er zwischen 1865 und 1866 eine dreimonatige Tournee in Pawlowsk nahe St. Petersburg absolvierte. Dort komponierte er mehrere neue Werke, darunter den berühmten Walzer “An der schönen, blauen Donau”, der bald darauf in Wien uraufgeführt wurde. Die Popularität dieses Walzers wuchs stetig und er avancierte zu einem der bekanntesten Musikstücke der Welt. Mit seinen Bühnenwerken war der Komponist nicht immer so erfolgreich, allerdings zählen “Die Fledermaus” (1874) und “Der Zigeunerbaron” (1885) zu den am häufigsten aufgeführten und beliebtesten Operetten überhaupt. Strauß verkörperte die Wiener Kultur des 19. Jahrhunderts auf ihrem Höhepunkt, und seine beste Musik ist immer noch weltweit und bei Anhängern aller musikalischen Richtungen populär.

Neben der Tanzmusik wandte sich Strauss zunehmend der Operette zu. Besonders sein Meisterwerk “Die Fledermaus” setzte Maßstäbe für das Genre und gehört bis heute zu den meistgespielten Operetten weltweit. Sie zeichnet sich durch sprühende Melodien, mitreißende Rhythmen und feinsinnigen Humor aus. Mit Werken wie “Eine Nacht in Venedig” (1883) knüpfte er an diesen Erfolg an und etablierte sich endgültig als führender Komponist der goldenen Operettenära.

Späte Jahre und musikalisches Erbe

Trotz seines Ruhms war das Leben von Johann Strauss II. nicht frei von persönlichen und beruflichen Herausforderungen. Drei Ehen prägten sein Privatleben, darunter seine erste Ehe mit der Sängerin Jetty Treffz, die ihn nicht nur privat, sondern auch geschäftlich unterstützte. Nach ihrem Tod heiratete er Angelika Dittrich, doch die Verbindung war unglücklich und wurde geschieden. Seine dritte Ehefrau, Adele Strauss, begleitete ihn schließlich bis zu seinem Lebensende und spielte eine entscheidende Rolle in der Wahrung seines musikalischen Erbes.

Strauss erlebte in seinen späten Jahren gesundheitliche Probleme, komponierte aber dennoch unermüdlich weiter. Seine letzte Operette, “Die Göttin der Vernunft” (1897), konnte nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen. Er verstarb am 3. Juni 1899 in Wien an einer Lungenentzündung und wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Sein musikalisches Vermächtnis bleibt unvergessen. Die Werke von Johann Strauss II. werden bis heute regelmäßig aufgeführt, insbesondere bei den berühmten Neujahrskonzerten der Wiener Philharmoniker, die seinen Walzern und Polkas eine weltweite Bühne bieten. Er schuf Musik, die die Leichtigkeit und Lebensfreude einer ganzen Epoche einfing und die bis heute Menschen in ihren Bann zieht.