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Komponist:in

Ralph Vaughan Williams

1872 — 1958

InfosRalph Vaughan Williams

Ralph Vaughan Williams (* 12.10.1872, Down Ampney, Gloucestershire; † 26.8.1958, London) gab sowohl als Wissenschaftler als auch als Komponist bedeutende Impulse für die moderne englische Musik. Ralph Vaughan Williams war Sohn eines Pfarrers und wuchs nach dem frühen Tod des Vaters bei seiner Tante auf, die ihm auch ersten Musikunterricht gab. Ernsthafte Studien führten ihn 1890 an das Royal College of Music, dann an das Trinity College in Cambridge. Er freundete sich mit Gustav Holst an, nahm 1897 Unterricht bei Max Bruch in Berlin und arbeitete zunächst als Organist. Fasziniert von der Kraft der Volksmusik begann Vaughan Williams, englische Lieder zu sammeln und zu editieren („Bushes and Briars“, 1903). Etwa zu selben Zeit entdeckte er die Musik der Tudorzeit und vor allem Henry Purcell für sich, dessen Oeuvre in den Folgejahren großen Einfluss auf sein eigenes kompositorisches Schaffen haben sollte. Ralph Vaughan Williams erstes umfassendes Werk war „A Sea Symphony“ (1910), eine Kantate für Chor, Orchester und Solisten mit Texten von Walt Whitman. Kurz zuvor hatte er in Paris Unterricht bei Maurice Ravel genommen und sich in die impressionistische Klangwelt einführen lassen. Vaughan Williams wurde 1919 Kompositionslehrer am Royal College of Music in London, leitete 1920–28 den Bach Choir und war in der Folgezeit als Dozent, Komponist und Dirigent international unterwegs. Sein Engagement für deutsche Emigranten während der Nazizeit führte dazu, dass seine Werke bis 1945 in Deutschland nicht mehr aufgeführt wurden. Die Kompositionen von Ralph Vaughan Williams tendieren zu einer transparenten und klar differenzierten Tonsprache, orientiert sowohl an der Alten Musik wie an spätromantischen und volksmusikalischen Elementen. Er schrieb insgesamt neun Symphonien, zahlreiche weiter Orchesterwerke und Kammermusik, Oratorien, Chorwerke, Lieder (darunter Zyklen wie „The House Of Life“, 1903 und „Ten Blake Songs“, 1957), Ballette, Bühnen- und Filmmusiken. Seine Opern waren wie „Hugh the Drover“ (1910–14) oder „Sir John in Love“ (1924–28) zu Lebzeiten wenig erfolgreich, allerdings entwickelte sich das unvollendete „The Pilgrim’s Progress“ (1949) zu einem viel rezipierten Werk. Vaughan Williams hatte großen Einfluss auf nachfolgende englische Komponisten wie Benjamin Britten oder Michael Tippett und gab auch als Essayist wichtige Anregungen („National Music“, 1934).

Ralph Vaughan Williams: Ein Blick in das Leben und Werk eines britischen Komponisten

Ralph Vaughan Williams (1872–1958) zählt zu den einflussreichsten britischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er ist bekannt dafür, eine eigenständige englische Musiksprache geschaffen zu haben, die sich von den damals vorherrschenden germanischen Traditionen absetzte. Seine Karriere erstreckte sich über mehr als sechzig Jahre, in denen er eine außergewöhnliche Vielfalt an Musik schuf – von Sinfonien und Orchesterwerken über Ballette, Chorwerke, Kammermusik bis hin zu Filmmusik.

Künstlerischer Hintergrund und Einflüsse

Vaughan Williams wurde in Down Ampney, Gloucestershire, geboren und wuchs in Leith Hill Place in Surrey auf. Seine schulische Ausbildung führte ihn an die Charterhouse School, das Trinity College in Cambridge und das Royal College of Music. Am Royal College of Music war er Schüler von Charles Stanford und Hubert Parry; außerdem studierte er bei Max Bruch in Berlin und Maurice Ravel in Paris. Durch diese Begegnungen mit englischer und europäischer Musiktradition konnte er modale Elemente und rhythmische Freiheit miteinander verbinden und eine Musik schaffen, die sowohl persönlich als auch zutiefst englisch wirkte.

Ein entscheidender Wendepunkt in seiner Laufbahn war seine intensive Beschäftigung mit englischer Volksmusik und der Musik der Tudor-Zeit, die er ab etwa 1903 zu sammeln und zu erforschen begann. Dieses tiefe Engagement führte zu einem Stil, der von modalen Harmonien, Lyrik und rhythmischer Erfindungskraft geprägt ist, und dessen Musik sowohl bei Amateuren als auch bei Profis Anklang fand.

Fesselnder Vaughan Williams: Sinfonien und Chorwerke

Vaughan Williams wird für sein breitgefächertes Schaffen gefeiert. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Orchestermeisterwerke wie „Fantasia on a Theme by Thomas Tallis“ (1910) und „The Lark Ascending“ (1914). Ersteres ist ein tiefgründiges, atmosphärisches Werk, das sich auf die englische Renaissancemusik bezieht, während letzteres ein lyrisches Stück für Violine und Orchester ist, das zu den beliebtesten klassischen Werken der englischsprachigen Welt zählt. Darüber hinaus komponierte er neun Sinfonien (1909–1957), die eine große emotionale Bandbreite umfassen – von pastoraler Ruhe über kriegsbedingte Dissonanz bis hin zu tiefer, introspektiver Nachdenklichkeit.

Unvergessliche Melodien von Vaughan Williams

Neben seinen Sinfonien schrieb Vaughan Williams zwischen 1919 und 1951 auch acht Bühnenwerke. Diese, darunter Ballette und andere Formen des Musiktheaters, zeigen seine Vielseitigkeit als Komponist. Seine Arbeit am „The English Hymnal“, für das er „Sine Nomine“ komponierte, ist ein weiteres Zeugnis seiner Fähigkeit, traditionelle und zeitgenössische Elemente in seiner Musik miteinander zu verbinden.

Das Vermächtnis von Ralph Vaughan Williams

Der Einfluss von Ralph Vaughan Williams auf die britische klassische Musik kann kaum überschätzt werden. Seine einzigartige Verbindung von modalen Elementen, rhythmischer Freiheit und englischer Volksmusik hat der Musikwelt einen unauslöschlichen Stempel aufgedrückt. Seine zeitlosen Meisterwerke werden weiterhin von berühmten Orchestern aufgeführt und ermöglichen es neuen Generationen, seine außergewöhnlichen Beiträge zur Welt der Musik zu entdecken und zu schätzen.