Album insights
Im Zeitalter des Barock entwickelte sich die Oper zu einer bedeutenden Musikform, was zu einer regelrechten Verehrung von Sängern als Publikumslieblinge führte. Obwohl das englische Publikum zunächst Vorbehalte gegen dieses Genre hatte, gewann die Oper im frühen 18. Jahrhundert zunehmend an Beliebtheit. Besonders gefragt waren ausländische Sänger, allen voran der Kastrat Nicolini. Händel erkannte früh das große Potenzial Englands für die Oper; der Erfolg von „Rinaldo“ mit Nicolini als Hauptdarsteller bestätigte dies eindrucksvoll. Daraufhin begann man verstärkt, Sänger aus dem Ausland zu engagieren. Die Zuschauer strömten in die Aufführungen, um diese Stars zu erleben, sodass schließlich Opern komplett in fremden Sprachen gespielt wurden. Zwar sind die Erfolge und Rückschläge, die Händel mit seinen Opern in London erlebte, gut belegt, viele Werke gerieten dennoch in Vergessenheit. Dennoch blieben einige Arien populär und sorgten dafür, dass Teile der Opern weiterlebten.
Die Arien bei Händel erfüllten meist die Funktion, vorherige Ereignisse zu reflektieren, anstatt die Handlung voranzutreiben. Der Hauptgrund für den Besuch der Oper waren für viele Zuhörer genau diese Arien, wobei deren Verteilung oft von der Berühmtheit der Sänger abhing. Die hier vorgestellte Sammlung enthält Arien für berühmte Kastraten, gesungen in der Originalsprache und überwiegend in der ursprünglichen Tonlage. Das Album würdigt nicht nur Händels kompositorisches Talent, sondern auch den Countertenor James Bowman, der maßgeblich zur weltweiten Verbreitung von Händels Musik beitrug.
Nach dem überwältigenden Erfolg von „Rinaldo“ im Jahr 1711 versuchte Händel, diesen Triumph mit Werken wie „Il pastor fido“, „Teseo“ und „Amadigi“ zu wiederholen – der große Erfolg blieb jedoch aus. „Amadigi“ besticht durch musikalisch eindrucksvolle Szenen rund um Magie, beispielsweise in „Pena tiranna“. Mit „Giulio Cesare“ schuf Händel orchestrale Effekte, die das Publikum begeisterten. Auch bei Opern wie „Serse“ und „Giustino“ zeigte sich Händel erfinderisch, jedoch blieb der große Durchbruch aus. Mit dem abnehmenden Interesse an der Oper wandte sich Händel zunehmend dem Oratorium zu, das ihm schließlich neue Erfolge einbrachte.