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Die Orgel, vom altgriechischen Wort ὄργανον (órganon) für Werkzeug oder Instrument abgeleitet, blickt auf eine über 2000-jährige Geschichte zurück. Dieses Tasteninstrument, das zur Familie der Aerophone gehört, hat sich über viele Kunstepochen hinweg entwickelt und wurde in seiner Form besonders im Barock und in der Romantik geprägt.
Der Ursprung der Orgel liegt in der Antike. Um 246 v. Chr. konstruierte Ktesibios, ein Ingenieur aus Alexandrien, das erste orgelartige Instrument namens "Hydraulis" oder "Wasser-Aulos". Bei diesem Instrument wurde durch Wasser ein gleichmäßiger Winddruck erzeugt, während Metallröhren aus Bronze als Spielpfeifen dienten. Die Winderzeugung mittels Blasebälgen kam erst später hinzu.
In der antiken Welt war die Orgel vorwiegend in Palästen zu finden und galt als herrschaftliches Instrument, dessen Klang zu den sinnlichsten Genüssen zählte. Die Römer übernahmen sie von den Griechen als profanes Instrument und nutzten sie zur musikalischen Untermalung von Darbietungen in ihren Arenen. Aufgrund dieser Verbindung zu den grausamen Arenakämpfen, bei denen auch Christen ums Leben kamen, wurde die Orgel von frühen Christen gemieden.
Die Geschichte der Orgel kann als eine Geschichte der Aneignung betrachtet werden. Ein ursprünglich heidnisch-antikes Instrument wanderte unter ständiger Weiterentwicklung und Veränderung in das Zentrum der christlichen Kirche und ihrer Liturgie. Dieser Aneignungsprozess erstreckte sich über Jahrhunderte und verlief nicht ohne erhebliche Widerstände. Schließlich wurde die Orgel zum gottesdienstlichen Instrument schlechthin und zum Ausgangspunkt zahlreicher kirchenmusikalischer Werke – eine Entwicklung, die bis heute anhält und die inspirierende Kraft der Liturgie verdeutlicht.
Eine Variante der Orgel ist die Drehorgel, auch Leierkasten genannt. Diese kleinen, transportablen Instrumente wurden anfänglich in Orgelwerkstätten gefertigt, bevor eigene Manufakturen entstanden, die sich ausschließlich auf diese "kleinen Schwestern" des Kircheninstruments spezialisierten. In Frankreich trägt dieses Instrument den Namen "Orgue de Barbarie", was auf seinen ersten bekannten Hersteller zurückgeht: den Italiener Giovanni Barberi aus Modena, der diese kleine, transportable Orgel 1702 erstmals präsentierte.
Der Aufbau einer Drehorgel entspricht im Grundprinzip dem einer stationären Pfeifenorgel, mit einem Gehäuse, das das Pfeifenwerk, das Balgwerk, die Windlade und die Spieleinrichtung beherbergt. Durch eine Kurbel oder ein Schwungrad wird über eine Pleuelstange der lederbezogene Schöpfbalg betätigt, der den Wind erzeugt. Dieser Wind wird in einem Magazinbalg gespeichert, beruhigt und durch Federkraft auf konstanten Druck gebracht.